m.giltjes/bobok
ein crossoverprojekt: Übergriffe - Kaputt ist sowieso das Gegenteil - dieter rogge | m.giltjes/bobok
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übergriffe - kaputt ist sowieso das gegenteil übergriffe - kaputt ist sowieso das gegenteil

Ausstellung : Zeichnung / Malerei / Installation

Übergriffe
Kaputt ist sowieso das Gegenteil...
eine Kooperation von Dieter Rogge und m.giltjes/bobok

25.03 - 22.04.2011
GaDeWe / Bremen

Seit gut zwei Jahren kennen sich der Bremer Zeichner Dieter Rogge und der in Visselhövede lebende Künstler m.giltjes/bobok. Aus einer herzlichen, ersten Begegnung während der Ostrale´09 in Dresden, endstand eine Freundschaft aus der sich fast zwangläufig, eine intensive und spannende Zusammenarbeit entwickelte

Dabei ergeben sich auf den ersten Blick kaum ähnliche oder vergleichbare Standpunkte hinsichtlich der jeweilig eigenständigen Positionen beider Künstler. Während Rogge konsequent in seinen Bleistiftzeichnungen eine verrätselte Gegenständlichkeit inszeniert, bedient sich Gitjes in allen Bereichen unserer Umwelt, um seine Bilder zu entwickeln. Ob Fotos oder Comics, Reklame oder Textelement, alles ist für bobok "Material", und wird wie in einem Reißwolf zu neuen auch provokativen Collagen montiert bzw. in Malerei umgesetzt. Dagegen scheint die eher feinnervige und zurückhaltende Poesie der Zeichnungen Rogges keinen leichten Stand zu haben. Merkwürdigerweise jedoch ergibt sich aus der Konfrontation dieser, sich vordergründig ausschließenden Welten ein Spannungsverhältnis, von dem beide Seiten profitieren. Die Wucht der Bilderwelt bobok´s trifft auf einen Dialogpartner, dessen gestisch-lyrische Bestimmtheit sich umso klarer erweist.

In den Räumen der GaDeWe werden Dieter Rogge und m.giltjes/bobok eigene Werke ausstellen; der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Präsentation jener Schnittmenge, wo zusammenwächst, was eigentlich nicht zusammen gehört.

Eröffung : Freitag - 25.03.2011 - 20.00 Uhr

GaDeWe
Reuterstraße 9-17
 | 28217 Bremen | www.gadewe.de | info@gadewe.de

Öffnungszeiten
Mi 15.00 - 19.00 | Do 15.00 - 21.00 | Fr 15.00 - 19.00

Dokumentation

The Exhibition

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leberwurst satt!

übergriffe - kaputt ist sowieso das gegenteil

 

many thanks to the wonderful people of GaDeWe for a phantastic opening...!

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some Works

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einführung von Rainer Beßling

Dieter Rogge/Markus Giltjes. GaDeWe

Es gibt ordentlich was auf die Augen, versprachen die Künstler. Ich denke, sie haben nicht übertrieben. Man kann nicht unbedingt sagen, dass hier zusammenwuchs, was zusammengehört. Und doch schwingt auf eine besondere Weise Gleichklang mit. Offenbar wirkt bei Markus Giltjes und Dieter Rogge ein Magnetismus, für den es eine viel bemühte Formel gibt: Gegensätze ziehen sich an. Man muss gar nicht lange drauf geschaut haben, um die Unterschiede in der Bildsprache zu registrieren, um verschiedene Generationen zu vermuten, und damit auch Unterschiede in den prägenden medialen Einflüssen.

Auf der einen Seite finden wir eine offensive, tendenziell provokante, plakative Bildsprache mit Alltagsfunden in Medienmix und Collage. Auf der anderen eher gestisch poetische Lineaturen, abstrahierende Übersetzungen gesehener Landschaften und Stadtbilder oder auch freie Entwürfe und offene Figurationen. Hier zeigt sich Farbe in augenreizender Frontalität und Konfrontation, und vorrangig Malerei, dort Zeichnung in schlichtem Schwarz-weiß und mit eher defensivem Auftritt.

In Rogges freie Übersetzungen von Urbanität und Landschaft kann sich der Betrachter meditativ versenken. Beim Nachfahren der Linien und Durchwandern der Naturräume und Architekturen darf man sich auch schon mal verlieren und eigene Bilder von Topographien, eigene Empfindungen von Stadtansichten oder Hügelketten abrufen. Auch in den freiesten Kompositionen, in denen die Linien unbestimmte Räume abstecken und in Bewegung setzen, findet man Brücken zur Realität. Man liest sich in ein Vokabular aus Figurationen ein, die Rogge selbst unter den Begriff „verrätselte Gegenständlichkeit“ fasst. Sie sind Bausteine freier Bildentwürfe und sie sind auch Plätze, Wege, Bögen, Türme, Bäume.

Bei Markus Giltjes gibt es wenig Entkommen und Abschweifen, man muss sich stellen und wird gestellt, man fühlt sich in der Betrachtung schnell mit eigenen Empfindungen konfrontiert, die weniger lyrisch, eher prosaisch sind oder Slam-Peotry, direkt, kantig, spontan, im treibenden Puls. Text verwenden beide, wobei die Wortanteile bei Giltjes deutlich höher sind. Auch im Sprachgestus und Tonfall und der gefühlten Lautstärke unterscheiden sie sich: Giltjes ist gern mit Ausschnitten von Headlines und in Tabuzonen und Konfliktregionen unterwegs, Rogge pflegt eher Wortspiele mit hintergründigem Witz. Agiert der eine gewissermaßen an der Bühnenrampe und randvoll mit großer Bilderwucht, kann oder besser sollte man dem anderen eher entgegen gehen. Die Ausstellung zeigt Gemeinschaftsarbeiten und daneben die beiden Kollaborateure mit einer kleinen Auswahl eigener Arbeiten. Hierbei werden auch Unterschiede in der Präsentation deutlich. Im gemeinsamen Galerieauftritt nähern sie sich in Auswahl und Inszenierung nicht an. Vielmehr schärfen sie die Kontraste. Als Gegenpol zu den dichten Arbeiten von Giltjes hat Rogge eher luftige Blätter gewählt. Lässt Giltjes keinen Platz aus, um seine Werke zu zeigen, okkupiert er offensiv den ganzen Raum und überwältigt er Betrachter mit visueller Fülle, gewährt Dieter Rogge dem Publikum auch Freifläche und Ruheräume, in denen die fragmentarischen, angedeuteten Strichformationen weitergedacht werden können.

Man lernte sich auf einer gemeinsamen Ausstellung kennen, man mochte sich, man schätzte die Arbeiten des anderen. Das ist ja durchaus nicht üblich. Auf Gemeinschaftsausstellungen herrschen gern mal Argwohn und Missgunst. Bei der Ostrale in Dresden scheint das anders zu sein. Hier tauscht man sich aus. Markus Giltjes kannte die Arbeiten von Dieter Rogge im übrigen schon von der Gestaltung einer Website her. Das ist gewissermaßen der Broterwerb des inzwischen in Visselhövede ansässigen Künstlers.

Aus dem Kontakt und Austausch erwuchs die Idee der Zusammenarbeit. So wie ich das aus den Erzählungen der beiden entnehme, gab Giltjes den ersten Impuls. Er hatte einen Haufen von „Zettelchen“ dabei, wie er das nennt, mit Skizzen und Farbflecken, und forderte Dieter Rogge damit zur Reaktion auf.

Beiden war diese Form der Arbeit schon aus vorangegangenen Kooperationen vertraut. Die Zusammenarbeit verstärkt eine Haltung, die beide favorisieren: Nimm dich nicht so ernst. Vor allem: Verlass mal den Kokon der einsamen Atelierarbeit. Stemm dich gegen das Bild vom genialischen, originären Schöpferindividuum. Suche den Punkt, an dem beide etwas davon haben. Übe keinen Druck aus. Lass offen, ob der Adressat auf deine Anregungen reagiert oder nicht.

Man stellt sich der Reaktion des anderen spielerisch und im Schutzraum von gegenseitiger Wertschätzung und Freundschaft. Aber dennoch: Man stellt sich zur Disposition. Künstler stellen sich zwar immer der Öffentlichkeit, aber sie haben keine „Übergriffe“ zu befürchten, so heißt im übrigen der Sektor auf Giltjes Homepage, in dem die Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts zu finden sind. Man bezieht Stellung, fordert heraus und wird herausgefordert. Durch die Provokation einer Reaktion erfährt die eigene Arbeit eine Reflexion. Schärft man noch mehr das eigene Profil oder geht man angesichts eines Adressaten, der doch deutlich andere künstlerische Mittel einsetzt und Ziele verfolgt, selbst auch andere Wege? Die Gemeinschaftsarbeiten entstanden durch postalische Weitergabe. Die Aufforderung an den Kollaborateur hieß schlicht „Mach was draus!“ In selteneren Fällen wurde das Blatt noch einmal zurückgeschickt und ein dritter oder vierter Arbeitsgang schloss sich an. Beide erzählen, dass sie sich in ihrer Einschätzung der Arbeit des anderen und in ihrem Urteil über das Gemeinschaftsprodukt schnell einig waren. Markus Giltjes nimmt den neuen Auftritt seiner Arbeiten eher mit gelassenem Erstaunen zur Kenntnis. In irgendwelchen Rahmen, wie er sagt, hat er seine Arbeiten bisher nicht präsentiert.

Beide Künstler gaben in die Zusammenarbeit und Ausstellung ihre Anteile, beide nehmen sicher einiges an Impulsen und neuer Sicht auf ihr eigenes Werk daraus mit. Untreu werden sie ihrer eigenen Bildsprache wohl nicht. Kaum zu vermuten, dass Dieter Rogge demnächst als Farbenpunker unterwegs ist.

Viele Worte waren zwischen beiden nicht nötig und auch wohl nicht gewünscht. Der Austausch, den man vielleicht auch kritisch-produktive Wertschätzung nennen kann, passierte im praktischen Tun. Man guckte auf die Arbeiten und kam schnell zum Urteil: gut oder geht gar nicht. Von zehn gemeinsamen Werken schafften es fünf oder sechs in die Endrunde. Mit ein wenig Einlesen lässt sich ganz gut erkennen, wer letzte Hand angelegt hat. Sind Bemühungen sichtbar, dem Blatt noch eine gewisse Offenheit zu erhalten, war Dieter Rogge mit der Schlussfassung an der Reihe. Auch weist die Anordnung an der Wand die Autorenschaft letzter Hand aus. Im Schachbrettmuster findet man in den Diagonalen dieselben Urheber.

Ich will jetzt keine Bildbeschreibungen geben, man sollte überhaupt das Ganze nicht analytisch überstrapazieren. Eine solche Zusammenarbeit ist vor allem ein lustvolles Spiel, ein Spaß, der auch bewusst Un-Sinn und Befreiung von hehrem Kunst-Anspruch sucht. Man reagierte in der Regel schnell und spontan, was für den eher meditativ, seine Linien fein fortspinnenden Rogge neu war. Man könnte auch anders, macht es aber jetzt mal entgegen sonstiger Gewohnheit so, könnten seine Gedanken gewesen sein.

An einigen Stellen spürt und sieht man teilweise, dass solch ein Gemeinschaftsunternehmen auch reichlich Toleranz fordert und bei aller Offenheit für den neuen, mal anderen Weg auch Gegenwehr provozieren kann. Befürchtungen werden erkennbar, man könnte untergehen, oder die eigenen Absichten würden konterkariert. Ganz wollte man von der eigenen Sprache schließlich dann doch nicht lassen. Doch auch dabei ging man ironisch-nett miteinander um: Man teilte sich die Fläche. Dies ist dein Feld, das ist meins, dazwischen liegt eine gestrichelte Linie mit Schere, wie aus Schnittmustern.

Markus Giltjes bezieht seine Impulse aus den verschiedensten Medien. Die Auswahl geschieht spontan und subjektiv, was aus dem Bilder- und Textstrom hängen bleibt, bekommt Gewicht. Quellen sind häufig Druckerzeugnisse, immerhin. Giltjes ist viel im virtuellen Raum unterwegs. Den Rechner hat er für sich entdeckt, weil er dort Text, Bild und Klang am besten kombinieren kann. Giltjes machte lange Zeit auch Musik und arbeitete dort in ähnlicher Weise. Selbst produzierte und gefundene Klänge gesamplet, Alltagsgeräusche und musikalische Motive collagiert.

Die Bilder von Markus Giltjes, mögen sie auch spontan wirken, fügen sich nicht im Lauf einer Stunde. Häufig bleiben erste Eindrücke und Formulierungen wochenlang liegen, um auf die nachhaltige Wirkung hin überprüft zu werden. Häufig lagert er einzelne Funde an Dutzenden Bildträgern parallel an. Auch eine Zeichnung kann am Anfang stehen. Das Kriterium, dem sie standhalten müssen, ist so einfach wie schwer, sie müssen zu dem passen, was gerade im Leben des Künstlers an Wesentlichem passiert. Ob Bilder eine Chance haben, zu überleben, hängt davon ab, ob der Künstler den Draht zu ihnen hält, reines Bauchgefühl.

Jedes Bild könnte für sich stehen, manche Arbeiten dürfen dieses Privileg auch beanspruchen. Die meisten aber sind Material. Das heißt, sie können sich nicht sicher sein. Sie sind nicht vorsätzlich auf Veränderung angelegt, vor Eingriffen, vor Revision, Überarbeitung sind sie aber nie geschützt. Eigentlich sind sie Glieder einer potenziell unendlichen Verwertungskette, da sie auch in Ausstellungen immer wieder neu kombiniert werden. Mit der Ausstellung zeigt Giltjes nach eigenen Worten, „was er als bildender Künstler in diesem Stadium machen möchte“. Die Bilder sind dann Elemente einer größeren Sache, wie er es nennt, sie spiegeln nichts weniger als den temporären Stand eines Künstlers, der offenbar immer auf der Durchreise ist.

Ich habe ihn nach einem Thema, einem Motiv gefragt, das ihn vorrangig umtreibt. Er sagte spontan „Angst“. Und dann kamen Bemerkungen zu unseren Umgangsformen: zum nett sein müssen, aber auch zum verbindlich sein wollen. Sein Arbeiten vermitteln bei aller Thematisierung von Angst und Obsessionen, unter all den Dämonen, die seine Bildwelt bevölkern, auch Gelassenheit, eine Art Appell, die Botschaft „Bleib locker“, nimm dich nicht zu ernst. Was den Künstler Markus Giltjes am meisten auf die Palme bringt, sind Menschen, die um sich selbst kreisen. Seine Werke konterkarieren die von Eigensinn und Selbstsucht geprägten Auftritte des Kunstbetriebs. Kunst wird bei ihm zum Ventil für den Überdruss an Künstlichkeit.

Leberwurst und Sekt von der Einladungskarte ist kein bloßes Sinnbild für den Reibungsgehalt dieser Schau, sondern eine tatsächliche Einladung. Es ist angerichtet.

 

 

 

presse

 

 

 

dieter und moritz

 

Dieter Rogge

Vita

1946 in Bremen geboren

1968 - 73 Studium der Kunstpädagogik und Politik Universität Bremen

2004 Preis der ‚Großen Kunstausstellung NRWʻ, Düsseldorf - Ausstellungen und Beteiligungen (Auswahl)

1974 Kleine Grafik Galerie Voss, Bremen

1988 75. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler, Hannover

1991 Galerie Steinbrecher, Bremen

1992 Fünfte Internationale der Zeichnung, Wroclaw (PL)

1993 Jenaer Kunstverein

1994 Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Goch, Produzentengalerie 68elf, Köln

1995 Saarländisches Künstlerhaus, Saarbrücken

1996 Künstler- und Atelierhaus der Stadt Duisburg - ART Cologne - Galerie Vömel, Düsseldorf

1997 Werkstatt Galerie, Bremen

1998 Galerie forma aktua, Groningen (NL)

2000 Produzentengalerie Passau

2001 Galerie Apex, Göttingen

2002 Kunstverein Kaponier, Vechta

2003 Galerie Reinfeld, Bremen

2004 PAN kunstforum niederrhein, Emmerich

2005 Städtische Galerie im Schloßpark Strünkede, Herne - Produzentengalerie GaDeWe, Bremen

2006 Städtische Galerie Im Buntentor, Bremen

2007 Städtische Galerie, Zeven - Eigenhändig (Westdeutscher Künstlerbund), Museum Bochum

2008 Galerie-art-engert, Eschweiler

2009 Museum Katharinenhof, Kranenburg - Städtische Galerie Cuxhaven Galerie Café Grün, Bremen

2010 Kunstverein Kaponier, Vechta

Seit 1990 Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf

 

 

 



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